Klawittersdorf
von
Manfred Falkenberg, Amerbuch
Klawittersdorf
was a
village in the north of the county Deutsch Krone with 263 inhabitans in the year
1939. The location had an own kath. parish. The ev. belonged to Deutsch Krone.
The registration office and districtoffice was in Wissulke. The
jurisdiction was in Deutsch Krone. Today Klawittersdorf
polish and called Glowacewo.
Lage:
Das
Kirchdorf Klawittersdorf liegt in 90-100 m Meereshöhe im nördlichen Teil des
Kreises Deutsch Krone, 10 km von der Kreisstadt Deutsch Krone entfernt im Tal
der Pilow. Beim Gut Schleusener in Neufreudenfier zweigt die Chaussee von der
Reichstraße 1, auf dem Teilstück von Deutsch Krone über Sagemühl nach
Freudenfier, ab und führt nach Klawittersdorf. Auf einer Brücke überquert sie
dort die Pilow. Diese Straße geht weiter nach Zechendorf. Wege führen von
Klawittersdorf nach Freudenfier, ins Rohratal und zur Försterei Sandkrug. Der
sechs Kilometer entfernte Bahnhof in Sagemühl war gleichzeitig der Bahnhof für
Klawittersdorf.
Geschichte:
Der Ort Klawittersdorf wurde im Jahre 1590 in
polnischer Zeit unter dem Namen Glowaczewo gegründet. Der erste Schulze war
Dionysius Klawiter. Er wird auch mit dem Zusatz „der Alte“ bezeichnet und
führte auch die Mühle am Flusse Pilo. Das Dorf hieß dann 1593 in den
„Deutsch Kroner Schöffenbüchern“ Clawittersdörffe, 1604 Klawitter, 1616
neupolnisch Klawiterze und 1653 in den „Jastrower Stadtbüchern“
Klawittersdorf. Das Schulzenamt blieb lange Jahre im Besitz der Familie
Klawiter. Weitere Schulzen waren ein Siegwert und ein Markwart sowie dann
wieder 1629 Albert und Friedrich Klawiter. Auch noch im 18. Jahrhundert
waren Mitglieder der Familie Klawitter Schulzen von Klawittersdorf. Nach der
1. polnischen Teilung 1772 kam der Ort unter König Friedrich II. zu Preußen.
Ganze 182 Jahren hatte Klawittersdorf zu Polen gehört. |
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Wirtschaft: Klawittersdorf war in all den Jahrhunderten von den Arbeiten
in der Landwirtschaft und in den Forsten geprägt. Doch seit der Gründung des
Ortes im Jahre gab es dort seit 1613 eine Mühle. Es war eine Schneid- und
Mahlmühle. Seit 1914 wurde sie von der Familie Riebschläger betrieben. Als
dann im Jahre 1926 der aus Wreschen bei Polen stammende Artur Schmalz in
Klawittersdorf ein Sägewerk eröffnete, gaben Riebschlägers ihre
Schneidemühle auf. Zu dem Sägewerk von Schmalz kam ein Baugeschäft.
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Durch die allgemeine Wohnungsnot nach dem
Ersten Weltkrieg baute man viele Betriebswohnungen in Klawittersdorf, aber
auch im ganzen Kreis Deutsch Krone wurden Häuser erbaut. Auch war man am
Aufbau des Truppenübungsplatzes Groß Born im Kreis Neustettin beteiligt.
Ebenso arbeitete man in den Kasernen in Deutsch Krone. So fanden über 100
Leute Arbeit im Sägewerk und Baugeschäft von Artur Schmalz. Sie war eines
der größten Betriebe im Kreis Deutsch Krone.
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Kirchen:
Die katholische Kirche in Klawittersdorf
wurde in den Jahre 1864/65 anstelle einer baufälligen Holzkirche auf einer
Anhöhe an der Pilow als Ziegelbau mit Turm erbaut. Sie wurde am 5. November
1865 vom Offizial und Probst Habisch aus Deutsch Krone geweiht. Seit 1669,
Beginn der vorhanden Kirchenbücher, gehörte Klawittersdorf zur Propstei
Zippnow. Im Jahre 1911 wurde die Lokalvikarie Freudenfier mit den Filialen
Klawittersdorf und Stabitz errichtet. Daraus wurde dann 1922 die Pfarrei
Freudenfier. Alle vier Wochen wurde ein Gottesdienst in Klawittersdorf
gehalten. |
Die
Evangelischen in Klawittersdorf wurden im Jahre 1822 gastweise nach Deutsch
Krone eingepfarrt. Aus dieser gastweisen Beziehung wurde eine dauerhafte bis
zur Flucht am 27. Januar 1945. Die Evangelischen hatten keine eigene Kirche,
aber einen eigenen Friedhof. Nach der Gründung des Sägewerks und
Baugeschäfts Schmalz kamen viele evangelische Familien nach Klawittersdorf.
Gottesdienst wurde in der Schule abgehalten. Dazu kam ein Pfarrer aus
Deutsch Krone.
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Geschichte (Fortsetzung): Auch die Bevölkerung von Klawittersdorf musste
am 27. Januar 1945 auf die Flucht gehen. Die Arbeiter mit ihren Familien von
Sägewerk und Baugeschäft Schmalz wurden mit Lastwagen der Firma befördert.
Das Ziel war die Altmark in der Nähe von Stendal. Das Ziel der Bauern, die
mit eigenen Fuhrwerken auf die Flucht gegangen waren, war Mecklenburg. Als
Klawittersdorf von der Roten Armee eingenommen wurde, steckten die Soldaten
ganz Klawittersdorf in Brand, aber auch die Abbauten von Freudenfier. Außer
der katholischen Kirche, dem Marienbildstock und dem Haus von Erich
Thiemendorf blieb kein Gebäude von Klawittersdorf stehen. Es kursiert das
Gerücht, sowjetische Soldaten hätten alles angesteckt, weil jemand zu ihnen
gesagt hätte, dass in Klawittersdorf nur Nationalsozialisten gelebt hätten.
Wohl kein Ort im Kreis Deutsch Krone wurde durch die Auswirkungen des
Krieges mehr betroffen wie das Dorf Klawittersdorf. |
Klawittersdorf, nun seit 1945 zu Polen gehörend, heißt nun wieder Glowaczewo.
Dort wo die Mühle stand, wird seit Jahrzehnten eine Forellenzuchtanlage
betrieben. Auch sind im Ort schon wieder einige Häuser gebaut worden. Seit
dem Jahre 2000 gibt es in Glowaczewo die Pension „Nad Pilawa“ zu deutsch „An
der Pilow“.
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Die Fotos stellte Manfred
Falkenberg (mpfalkenberg@gmx.de) zur
Verfügung.
Quellen:
Schulz, Dr. Franz:
„Geschichte des Kreises Deutsch Krone“, Deutsch Krone, 1902
Pfeilsdorff, Peter:
„Heimatbuch des Kreises Deutsch Krone“ Deutsch Krone, 1922
Ruprecht, Karl:
„Heimatstadt – Heimatkreis Deutsch Krone“, vom Verein Deutsch Kroner Heimathaus e. V., Bad Essen, 1981
Falkenberg, Manfred:
„Von Klawittersdorf nach Glowaczewo – Geschichte
eines Dorfes im Kreis Deutsch Krone“, Eigenverlag, Ammerbuch, 2015
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©
2015 by Joachim Schulz,
Emsland
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