Die Legende von Schloß Tütz

 

Wahrscheinlich am Anfang des 15. Jahrhunderts hat einer der Besitzer der Tützer Burg ein wunderschönes Fräulein aus einem hervorragenden großpolnischem Geschlecht geheiratet. Es war aber keine gelungene Ehe und bald begannen Zwistigkeiten zwischen den jungen Eheleuten. Als der Burgherr auf königliches Geheiß nach Krakau reisen musste, hat die Herrin ein geheimes Liebesverhältnis mit einem jungen Falkner angeknüpft.

 Das Liebespaar traf sich in einem der Gemächer des östlichen Turmes, wohin die Herrin als Tarnung ihren Webstuhl und ihr Spinnrad hineinstellen ließ. Die Zeit verging jedoch schnell und nach einigen Monaten kehrte der Burgherr zurück. Eines Tages wurde eine Jagd auf Wasservögel veranstaltet, an der der gesamte Hof teilnahm. Während der Jagd ereignete sich ein tragisches Unglück. Die Burgherrin zielte aus der Armbrust auf im Schilf versteckte Enten und traf den Falkner.

 

Der Jüngling verstarb noch am selben Tag. Die Verzweiflung der jungen Herrin war grenzenlos. Sie schloss sich, keinen hereinlassend, in ihrem Gemach im Turm ein. Einige Zeit später fand man sie tot auf. Angeblich hat sie sich durch Giftaustrinken selbst getötet. Trotzdem wurde sie mit angemessener Hochachtung in der Familiengruft bestattet.

Im Schloss jedoch geschehen seitdem seltsame Dinge. Hinter der verschlossenen Tür des Turmgemaches vernimmt man das Rattern des Spinnrades und im Fensterchen sieht man ein fackelndes Lichtlein. Nachts kann man auf den Schlossfluren zwei Erscheinungen treffen: eine junge Frau in weiß und einen in ein grünes Jägergewand gekleideten Knappen mit einem Falken...

 

 

 

Back to the Roots in Deutsch Krone
Copyright © 27. August 2008 by Joachim Schulz, Emsland



 

Zurück ] Home ] Nach oben ] Weiter ]