Das Wappen der Herren von Wedel

auf Schloß Tütz

 

Die Inhaber dieses Wappens von Wedel sollen von einer römischen Patrizierfamille, namens Vitelius - Vibelius - abstammen, die sich zur Zeit Karls des Großen in dem pomrnerschen Lande ansässig machten und sich in der Folgezeit in den jetzigen Provinzen Pommern und Brandenburg so verzweigte, daß sie in der 2. Hälfte des 14.  Jahrhunderts in dem Gebiet von Tütz bis Alt-Stettin 60 ummauerte Ortschaften - Burgen - im Besitz hatte. 

Wappen der Grafen von Wedel

Diese Familie von Wedel erbaute in der Zeit von 1338 bis 1608 das Schloß Tütz.  In den späteren Jahren nennt sich die Familie auch von Wedel-Tuschinski, d.h. die Wedels in Tütz zur Unterscheidung der anderen Wedels in hiesiger Gegend. Das Wappen links ist Johann Siebmachers Wappenbuch von 1605 entnommen. Es zeigt dort auf der Tafel 177 die Ritterschaft und den Adel in der Mark Brandenburg.

Das Wappen der Familie von Wedel, das äußere Symbol dieser Familie ist in der katholischen Kirche in Tütz am Hochaltar »in cornu evangelii« angebracht.  Es soll eine Jungfrau in Negergestalt darstellen, stehend in einem Uhrrade mit langem, bis zur Erde sich erstreckendem Kleide, ohne Gürtel, ohne Hände, die Schultern ein wenig hervorhebend, die Haarflechten zersaust.  Die Einzelheiten dieses Wappens werden in Bezug auf die Familie von Wedel in folgender Weise erklärt:

»Das Uhrrad bedeutet die Stadt der Sonne, in welcher eine goldene Jungfrau wohnt, welche die Inhaber des Wappens, die Herren von Wedel, eine goldene Zukunft des Glücks und des Wohlstandes erwarten läßt.  Sie hat keine Hände, kann daher niemals das Glück, das sie der Familie vorhergesagt und welches nachdem in Wirklichkeit getreten, verändern, immer zeigt sie ihr eine vorteilhafte, glückliche Zukunft auf der ersten Stunde der Zeit.  Ein Hut bedeckt das jungfräuliche Haupt, damit dasselbe, dem immer neue Sonnen, d. h. immer neue Ehren, neues Glück, neuer Glanz strahlen, nicht in diesen Überhäufungen verbrannt werde, oder anders gesagt, bei übermütiger Verwendung dieser Vorzüge zu Grunde gehe.“(Miodzianowskis Reden fal. 385, Rudkis Abh. fol. 202). Das Wappen auf der rechten Seiten wurde dem: Herbarz, Polski, Kaspra Niesieckiego S. J., W Lipsku, entlehnt. 

Die Form des Wappens, wie es tatsächlich auf der Evangelienseite des Hochaltars in der Kirche angebracht ist, deckt sich aber nicht mit der eben gegebenen Erklärung. Dieses zeigt vielmehr einen Pilger mit dem Kardinalshut, ohne Arme, ohne Füße, ein Umstand, der die Hilflosigkeit andeuten soll. Man hat dieses Wappen in folgender Weise erklärt: Ein Angehöriger der Familie, Hasso von Wedel. »soll« auf einem Kreuzzuge, den er unter Ludwig dem Heiligen von Frankreich mitmachte, in die Gefangenschaft der Mauren gefallen sein. 

Nach langer Sklaverei gelang es ihm endlich, zu entfliehen und unter unsäglichen Mühen wieder nach Hause zurückzukehren. Die oben stehende Wappendarstellung wurde dem poln. Herbarz, Polska Akademia Nauk, von J. K. Dachnowski entnommen. Der Kardinalshut wäre bei dieser Deutung als der Pilgerhut des Mittelalters anzusehen, denn als Pilger soll er sich auf der Flucht verkleidet haben.  Dann ist auch weiter der Nachen, in dem er hilflos, ohne Hände sich befindet, zu verstehen.  

Die erste Deutung des Wappens ist die wahrscheinlichere.  Deshalb hat auch die Stadt Tütz ihr Dienstsiegel nach der ersten Deutung eine Jungfrau mit den Glücksrädern darstellend - erwählt, so schreibt Bürgermeister Luedke in seinem Geschichtlichen Rückblick der Stadt Tütz, im Tützer Tagebaltt, 1931. Auf der rechten Seite sehen wir dieses Tützer Wappen wie es im 19. Jahrhundert verbreitet war.

Im Stadtwappen der Gemeinde Tuczno im heutigen Polen erkennen wir die Räder wieder. An dieser Stelle möchte ich auf die Seiten der International Civic Arms verweisen. Diese Datensammlung wurde durch die Nederlandse Banken Gemeenten, Den Haag, Niederlande ermöglicht.  Die historischen deutschen Wappen basieren auf Hupp, O : Königreich Preussen. Wappen der Städte, Flecken und Dörfer. Reprint von 1896 und 1898, Bonn, 1993.

Das Wappen rechts zeigt das Familienwappen der Familie von Wedel. Mein besonderer Dank gilt Dr. Vita von Wedel aus Hamburg, die mir diese Fassung zur Verfügung stellte.

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