Das Kontributionskataster des Jahres 1773 


Nach der Machtübername durch die Preußen während der ersten Polnischen Teilung im Jahre 1772, wurde eine Landesaufnahme dieser Gebiete vorgenommen. Diese Landesaufnahme sollte die Basis schaffen, um das preußische Steuersystem einzuführen. In den Jahren 1772/73 waren drei Kommissionen mit etwa 60 Beamten und 40 Feldmessern mit dieser Arbeit beschäftigt. Für jeden Ort wurde ein Kataster angelegt. Die tabellenartigen Zusammenstellungen erfassen alle Haushaltsvorstände und natürlich die wichtigen Personen des Ortes wie Schulzen, Verwalter, Schulmeister, Müller, Schmiede, Bauern und Hirten. Die meisten Familienvorstände waren männlich, so ist es nicht verwunderlich, dass wir nur wenige Frauen in den Listen finden. Beschrieben werden die Besitzverhältnisse mit Angaben über die Gebäude und Ländereien, die Anzahl der Kinder über oder unter 12 Jahre, die Anzahl der Mägde und Knechte, der Viehbestand und die Höhe der Abgaben. In Europa ist der Kontributionskataster von verschiedenen deutschen und polnischen Autoren besprochen worden. Eine hervorragende Ausarbeitung zu diesem Thema finden wir online bei R. Drefs and D. Pöd  (sh. Links: West Prussian Land Records). Einige Teile des Kontributionskatasters für den Kreis Deutsch Krone wurden on der LDS verfilmt. Leider nicht die der adeligen Dörfer. Nach eigenen Recherchen konnte das Material jedoch im Geheimen Staatsarchiv in Berlin gefunden werden.

 

Besitzverhältnisse in Strahlenberg zur Zeit des Kontributionskatasters

 

Im Kontributionskataster für die adeligen Dörfer treffen wir auf den Namen Marianna Radonska. Wer war das? Die Erbtochter Marianne Wedel, verehelichte Radonska, übernahm nach dem Aussterben der männlichen Linie der Tützer Wedels die Gesamtherrschaft für 8,004,824 polnische Gulden. In der Folge wurde die Herrschaft in zwei Schlüssel, den Marzdorfer und den Tützer Schlüssel, geteilt. Der Marzdorfer Schlüssel befand sich in den Händen des Grafen Mycielski. 1772 gehörte Strahlenberg zum Nakeler Schlüssel und dem Grafen von Skoracewski, der auf Storchnest (ein alter Herrenhof in Kl. Nakel? Vergl. Schmidt, 1887, S. 236) saß. Graf von Skoracewski hatte in Strahlenberg einen Pächter. Dieser bezog seinen Bedarf an Fischen aus dem Großbartsee. Ein Schulze und ein Müller wohnten im Dorf, die beide dienstfrei waren. Die Bauern mussten von Maria Verkündigung wöchentlich 3 Tage mit der Hand, von Martini bis Marien aber 6 Tage entweder mit dem Pferde oder mit der Hand umsonst dienen.

 

Auf der Pagina 356 erfolgt die Designation, der in dem Dorf Strahlenberg befindlichen Personen, der Höfe und Hufenzahl. Angegeben werden eine Kirche, ein adeliges Vorwerk, ein erbl. Schultz, ein erbl. Müller, 9 unerbliche Bauern, 3 Kossäten worunter ein Schmied, ein Holzwärter, 17 Einlieger darunter sind 2 Hirten, ein Schulmeister und ein Schäfer.

 

Nr. der Stätten

Namen der Leute

Ihre Beschaffenheit

Kühe

Schafe

Ziegen

Schweine

Hufen

Morgen

Ruten

Bemerkungen

1

Witwe Chr. Koreski

Arendator

12

420

 

14

6

 

 

Verwalter

2

Lorentz Polzin

Schultz

2

80

2

2

1

15

 

 

3

Michel Quade

Müller

2

10

2

4

 

15

 

 

4

Johann

Bauer

2

19

 

2

1

 

 

 

5

Röbschleeger

Dito

1

 

1

 

1

 

 

 

6

Hans Ziebarth

Dito

1

2

 

 

1

 

 

 

7

Martin Riemer

Dito

1

 

4

 

1

 

 

 

8

Christ Mittelstedt

Dito

3

6

3

2

1

 

 

 

9

Christ. Schultz

Dito

2

3

1

 

1

 

 

4 Kinder, 2 Knechte

10

Michel Buske

Dito

2

9

3

3

1

 

 

 

11

Barthol. Riemer

Dito

2

9

1

 

1

 

 

 

12

Michel Lentz

Dito

3

12

5

2

1

 

 

 

13

Michel Engelsted

Dito

1

9

1

1

 

15

 

 

14

Jacob Neumann

Dito

1

4

2

 

 

15

 

 

15

Schäfer Hansttorn

Dito

2

 

 

2

 

15

 

 

16

Erdmann Porenow

Holzwärter

2

6

1

1

 

15

 

 

17

Hans Krentz

Schmied

1

 

2

1

 

15

 

 

18

Michel Robeck

Hirte

1

25

2

 

 

 

 

 

19

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

20

Michel Wiese

Hirte

1

 

 

 

 

 

 

 

21

Franz Neumann

Schulmeister

 

 

2

 

 

 

 

 

21

Mart. Tetlaff

Einlieger

 

 

3

 

 

 

 

 

21

Hans Mielke

dito

2

25

 

1

 

 

 

 

22

Hans Core

dito

 

 

 

 

 

 

 

 

23

Christ. Drews

dito

 

 

1

 

 

 

 

 

24

Chris. Milken

dito

1

 

 

 

 

 

 

 

25

Michel Milke

dito

2

 

3

 

 

 

 

 

26

Hans Neumann

dito

1

4

 

 

 

 

 

 

27

Andreas Sonnenberg

dito

 

 

 

 

 

 

 

 

28

Peter Schulz

dito

1

 

 

 

1

 

 

 

29

Martin Polzin

Bauer

 

 

 

 

1

 

 

 

30

Giergen Witte

dito

3

9

 

2

1

 

 

 

31

Hans Tetzlaff

dito

2

9

1

1

1

 

 

 

32

Peter Schultzin

dito

 

 

 

 

1

 

 

 

 

Quelle:

 

Klassifiaktionsanschläge von 1773

Hauptabteilung

II

Bestand/Signatur

Westpreußen und Netzedistrikt

Titel

LXXXV

 

Nr.: 7 = Friedland, Märkisch

Seiten

353 - 369

Fundort

Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz

Bemerkungen

Adelige Dörfer, nicht verfilmt

 

 

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