Jagdhaus
 

 

von Burkhard Krüger, Hennef


was a churchvillage with 349 people in 85 households in the year 1939. The evangelish church belonged to Zamborst, the catholic parish belonged to Zippnow. The registration office  and also district office belonged to Briesenitz The jurisdiction was in Jastrow.

Lage

Der Ort Jagdhaus, ein typisches Walddorf, liegt im nordöstlichen Teil des Kreises Deutsch Krone zu beiden Seiten der Plietnitz, dort wo das Steinfließ in sie mündet. Geographisch gesehen fast in der Mitte zwischen Deutsch Krone und Jastrow, ca. drei Kilometer nördlich von der Hauptstrasse 22 entfernt. Nach Deutsch Krone sind es 19 und bis nach Jastrow 17 Kilometer. Der Ort ist allseitig von Wald umgeben. Zu dem Nachbarort Briesenitz beträgt die Entfernung sechs Kilometer und bis Zippnow sind es 14 Kilometer.

Landschaft

Die Landschaft ist eingebettet inmitten von Moränenhügeln und –seen. Die umfangreichen naturbelassenen Wälder sind mit den verschiedensten Baumbeständen versehen. Nur drei Kilometer entfernt liegt der Naturpark Teufelsspring, wo auch die Rohraquelle vorzufinden ist. Die Rohra beginnt ihren Weg durch die beiden Seen „Kleiner Kramskensee“ und „Langer Kramskensee“. Zwischen 200 Jahre alten Bäumen wächst eine einmalige Gebirgsflora mit rund 471 Pflanzenarten, von denen ca. 100 zu den seltenen, bedrohten und unter Naturschutz stehenden gehören.  Diese malerischen Wälder und Seen prägen die Attraktivität der Landschaft.

Ort

Jagdhaus ist ein kleiner Kirchort. Im Jahr 1939 wohnten dort 349 Menschen in 85 Haushalten. Durch den Ort windet sich die Plietnitz in großen Schleifen, so dass eine einzigartige Atmosphäre und Idylle vorliegt. Die Plietnitz, über die im Ort einige Stege gebaut sind, trug früher den Namen Briesenitz, wie der gleichnamige Nachbarort. Die Einmündung des Steinfließes in die Plietnitz ist in der Mitte des Ortes, in  unmittelbarer Nähe zur evangelischen Kirche. In der Plietnitz gab es Forellen, Äschen, Aale und Krebse.

Im Ort standen bis 1945 u. a. eine Getreidemühle und eine einklassige Volksschule, in der auch der Lehrer wohnte. Weiter gab es im Ort zwei Landgasthöfe mit Kolonialwaren. Diese hatten für größere Feierlichkeiten jeweils einen großen Saal. Die Schule sowie die Gasthöfe, wurden in den furchtbaren Februartagen 1945 - wie 33 andere Gebäude - ein Raub der Flammen. Die prächtige Mühle wurde, wie auch die einzige Schmiede im Ort, in der unmittelbaren Nachkriegszeit zerstört. Von der Schmiede steht noch die Ruine. So hat der Ort ein wenig von seinem Charme verloren.

 

Im Gebiet des Steinfließes lagen einige Abbauten, die zu Jagdhaus gehörten. Zu Jagdhaus gehörten darüber hinaus, das drei Kilometer entfernt gelegene Marienbrück, die Försterei Friedenshain und früher auch noch Schönthal. Die Kinder aus Marienbrück und Friedenshain gingen in Jagdhaus zur Schule, während die Kinder aus Schönthal nach Freudenfier zur Schule gehen mussten. In Marienbrück steht noch das schöne Forsthaus,  das große Sägewerk wurde nach dem Krieg demontiert. Die Oberförsterei stand in Schönthal. Der letzte Ortsvorsteher von Jagdhaus war der Mühlenbesitzer Hackbarth.

 

Am Ortsausgang Richtung Teufelsspring und Stabitz, hatte der Kriegerverein einen großen Schießstand, wo auch viele Dorffeste veranstaltet wurden.

Geschichte

In alten Urkunden wird Jagdhaus Budach oder auch Budy genannt. Der Ort soll aber in der  Zeit der Entstehung Mys`listwo geheißen haben. Das genaue Gründungsjahr ist nicht bekannt. Schon vor der ersten urkundlichen Erwähnung im Jahr 1574 im Walddorf Budy (Jagdhaus) sollen deutsche Siedler hier gelebt haben. Diese verschafften dem Ort den Namen Jagdhaus Geltung. Dennoch fanden bis 1945 die beiden Ortsnamen Jagdhaus und Budy Anwendung. Nach 1945 erhielt der Ort seinen alten Namen Budy zurück. In den alten Kirchenbüchern findet man alternative Schreibweisen für den Ortsnamen wie Jachthaus, Jagdhus, Jagdhüs, Jagthüs, Budü und Badü.

In den Jahren 1612, 1613 und 1619 wüteten große Brände im Ort. Aus dieser Erfahrung hatten die Bewohner rund um den Ort eine große Schneise in den Wald geschlagen, die heute aber ebenfalls nicht mehr vorhanden ist. Den alten Urkunden ist zu entnehmen, dass die ehemalige Mühle bereits 1596 neu gebaut werden musste. Ein Hinweis darauf, dass der Ort schon viel früher bewohnt war.1773 war Jagdhaus nur 720 Morgen groß. Dem Kontributionskataster von April 1773 ist zu entnehmen, dass 11 Hufen und 7 ½ Morgen bewirtschaftetes Land zum Ort gehörten.

Im Jahr 1945 gab es in Jagdhaus u. a. einen Gutshof (Familie Arndt) und 2 Großbauern (Familien Krause und Krüger) mit je 500 Morgen Land- und Forstbesitz. Im Jahr 1945 war die Flächengröße ca. 1.318 Hektar, was einer Größe von 5.200 Morgen entspricht. Jagdhaus lag somit in der Rangordnung der Flächengröße im Kreis Deutsch Krone an 53. Stelle.

Berufe und Arbeitsleben

Die Bewohner von Jagdhaus waren Häusler oder Bauern. Die Arbeiter verdienten sich ihr Einkommen als Waldarbeiter, oder in den Sägewerken der unmittelbaren Umgebung. Einige Häusler übten typische lebensnotwendige Handwerksberufe wie z. B. den Schuster aus.

Der Boden der Feldmark bestand überwiegend aus leichtem Sandboden, in dem besonders Kartoffeln gesetzt werden konnten. Auf den ertragreicheren Böden wurde überwiegend Roggen, Gerste, Hafer, Erbsen, Grünkern und Lein gesät. Die Bauern verkauften ihre Erträge auf den Wochen- und Viehmärkten in Jastrow und Deutsch Krone. An der Plietnitz und dem Steinfließ liegen hervorragende „kräftige“ Wiesen, die für die Viehzucht besonders geeignet sind. Zu beachten war auch der Fischbestand in der Plietnitz. Der Pilz- und Beerenreichtum der Wälder ist von großer Bedeutung. Noch heute werden an den Straßenrändern zu den entsprechenden Jahreszeiten Pilze und Beeren zum Kauf angeboten.

Kirchen

Jagdhaus hatte trotz relativ geringer Einwohnerzahl zwei stattliche kleine Kirchen Die evangelische Gemeinde Jagdhaus gehörte zum evangelischen Kirchspiel Zamborst. Zamborst liegt in der Nachbarprovinz Pommern mit der Kreisstadt Neustettin, geographisch aber näher an Jagdhaus als Zippnow, wo ebenfalls eine große evangelische Kirchengemeinde war und dort auch eine schöne große evangelische Kirche stand. 

Die katholische Kirche „Johannes der Täufer“ ist in einem tadellosen Zustand. Die alte originale Innenausstattung ist schon eine Reise nach Jagdhaus Wert. Der Pfarrchronik von Zippnow ist zu entnehmen, dass diese Kirche 1858 anstelle einer alten Holzkirche gebaut wurde.

Verwaltung und Gemeindewesen

Stadt- bzw. Amtsbezirk:  Briesenitz
Standesamtsbezirk:           Briesenitz
Gendarmeriebezirk:   Jastrow
Desinfektionsbezirk:  Zippnow
Amtsgericht:    Jastrow
Postbestellbezirk:    Freudenfier
Schulaufsichtskreis:    Schneidemühl     

Quellen:

Pfeilsdorf: Heimatbuch des Kreises Deutsch Krone von 1922

Bucks, Pfarrer: Pfarrchronik der Pfarrgemeinde Zippnow, 1944

Ruprecht, Karl:  Deutsch Krone Stadt und Kreis;  im Auftrage des Vereins Deutsch Kroner Heimathaus in Bad Essen e.V.; Haus Deutsch Krone, Bad Essen 1981

Schmeling, Hans-Georg: Heimatstadt - Heimatkreis Deutsch Krone; im Auftrage des Deutsch Kroner Heimathaus in Bad Essen e.V., Bad Essen 1996

Deutsch Kroner und Schneidemühler Heimatbriefe: div. Ausgaben, Bad Essen

Reiseführer „Walcz und Umgebung“ - Herausgegeben von der Stadt Walcz - 2006

Kontributionskataster Jagdhaus: Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz,  Berlin Dahlem

Hackbarth, Margarethe: Unter dem Feind - Aufzeichnungen der Margarethe Hackbart aus Jagdhaus, 1970

persönliche Mitteilungen: ehemaliger Bürger aus Jagdhaus, Marienbrück und Schönthal an den Autor

Fotos: Burkhard Krüger, Hennef

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